Col de Panissars - le Perthus
ad summum Pyrenaeum


Google-Luftaufnahme

Rot: ehemaliger Tempel und gelb die alte Römerstraße





 
Die Wahl des Standortes des römischen Monumentes auf dem Col de Panissars war von historischen und politischen Einflüssen bestimmt.  Der Col de Panissars wird in römischen Berichten als „ad pyrenaeum“ lokalisiert. Wahrscheinlich gab es hier am Pass in römischer Zeit (und nicht nur dieser) eine Wach- und Zollstation, die die Steuern eintrieb, z.B. den Gallischen 40sten. Wahrscheinlich waren auch die Eisenminen bei Laroque de Albères zu schützen.
Man glaubt, dass hier ursprünglich ein wichtiges Aphroditeheiligtum den Pass beschützte. Pompeius überbaute hier wohl den Tempel, denn in den antiken Schriften ist von einem Venus-/Aphroditeheiligtum 63 Meilen von Narbonne entfernt die Rede.
Die großen Steine des Monumentes wurden später für den Bau der Festungsanlagen von Cluses, der Priorei Sant Martí de Panissars und Fort Bellegarde genutzt.

Der auf 330 m Höhe gelegene Pass wird von einer breiten Straße durchquert, die die beiden keltischen Pagi (Gaue) Ruscino (Perpignan/Frankreich) und Emporiae (Empordá/Katalonien) durchquert. Sie wurde immer wichtiger als Hauptverbindungsachse zwischen der Provinz Narbonne und Tarragona.

Die antiken Architekten nutzten die schon vorhandene Straße als Symmetrieachse für die Grundmauern der Gründung des Triumph/Trophee des Pompeius (71 v.Chr.), nämlich für zwei Podien, die auf dem Felsgestein aus großen vermörtelten Blöcken errichtet wurden.
Das Bauwerk sitzt sozusagen auf der Grenze der beiden römischen Provinzen und heute auf der zwischen Frankreich und Spanien.

Das Monument belegt eine Fläche von 35x29 m, das sind 120x100 römische Fuss.




Basiskonstruktion










Kaiser Constantin I hat sich ebenfalls hier mit seinem Namen verewigt.




Aufbau der Via Domitia bei der Pyrenäenüberquerung








Auf dem Pass geht die Via Domitia (Provinz Gallien/Frankreich) in die Via Augusta (Provinz Tarragona/Spanien) über.
Ziemlich genaue Entfernungsangaben gab es schon damals.











Hier die Via Domitia am gallischseitigen Eingangsbereich der Triumphpodien


Und hier die heutige Rückseite, die mit mittelalterlicher Überbauung getrennt ist.


Von vorne fotografiert gewinnt man einen Eindruck davon, wie steil dieStraße zu den beiden Podien anstieg. Da werden die Ochsen reichlich zu tun gehabt haben, um die Karren und Waren über den Pass zu ziehen. Vielleicht auch Absicht... wer so langsam ist, den kann man auch gut kontrollieren und dabei Zoll einkassieren.



Im Mittelalter wurden die Reste der römischen Monumente stark überbaut.
Das rote ist römisch, das blaue Mittelalter.



In der südwestlichen Ecke sind noch Reste des Tropheeums erhalten. Hier hat Pompeius aller Wahrscheinlichkeit nach einen bereits bestehenden Aphrodite-Tempel einfach überbaut.










Blick Richtung Süden über La Jonquera hinweg - genau die Sichtachse auf die Zone, die im Ende Juli 12 abbrannte.





Fort Bellegarde, gleich auf den Hügel nebenan gelegen. Eine Festung aus dem 17. Jahrhundert. Gleicher Ort - gleiche Aufgabe - nämlich die Grenzüberwachung zwischen Frankreich und Spanien. Die nächste Seite zeigt die Anlage.